Chronik des Männergesangverein „Eintracht“ von 1884 – Hetlingen e.V.
Im Jahre 1884 trafen sich 12 junge Männer, 11 Hetlinger und einer aus Holm zur Gründung des Gesangvereines Hetlingen. Zum 1. Vorsitzenden wählten sie den Bandreißer Friedrich Fischer; erster Chorleiter wurde der Hetlinger “Schulmeister” Fritz Fürstenberg.
Schon bald kam es zu unterschiedlicher Auffassung zwischen einigen jungen Sängern und Fürstenberg, der seine ehemaligen Schüler weiter wie Schuljungen behandelte. Sie traten aus und gründeten 1890 einen eigenen Chor, die “Germania”. Den Vorsitz übernahm der Bandreißer Rudolf Koopmann, die Chorleitung der aus Holm stammende Johann Brüggmann.
1908 jedoch wurde klar, dass bei einer Einwohnerzahl von etwa 400 keiner der Vereine über eine gesunde Basis verfügte und so traf man sich zu Fusionsgesprächen, die in großer Eintracht verliefen. So entstand 1909 unter dem Namen “Männergesangverein Eintracht Hetlingen” der neue, alte Verein.
In der traditionsreichen und gemütlichen Gastwirtschaft von Peter Möller in Hetlingen feierte der Gesangverein „Germania“ Hetlingen um die Jahrhundertwende sein Jubiläum.
Nachdem Fischer nunmehr das Ziel erreicht hatte, in Hetlingen einen starken, gesunden Männerchor zu schaffen, stellte er 1909 sein Amt zur Verfugung und auch Fürstenberg trat ab. Da nicht alle Sänger der “Germania” zur “Eintracht” wechseln wollten, gründeten diese mit Frauen aus Hetlingen und Holm einen gemischten Chor unter dem alten Namen “Germania”. In Anzeigen und Presseberichten lässt sich dieser Chor bis 1920 nachweisen.
Neuer Vorsitzender des Männerchores wurde Rudolf Koopmann, neuer Chorleiter Johannes Schölermann, genannt “Hannes- Musiker”. Dieser großartige Chorleiter schaffte es, aus den Männern einen hervorragenden Klangkörper zu formen. Man nahm an vielen Chorwettbewerben teil und belegte stets vordere Plätze, so 1926 den zweiten Platz in der Elbschlossbrauerei beim Chorwettbewerb der Unterelbvereine und 1929 den ersten Platz beim gleichen Wettbewerb als bester ländlicher Verein in Wilhelmsburg. Der hier überreichte Pokal befindet sich noch im Vereinsbesitz. Viel zu jung verstarb dieser hervorragende Chorleiter schon 1933 im Alter von 51 Jahren an einer Lungenkrankheit. Johann Noldt aus Holm wurde sein Nachfolger. 1934 trat man dem Deutschen Sängerbund bei und feierte den 50. Vereinsgeburtstag mit einem Chorfest. Teilnehmer waren: der Männerchor „Vorwärts“ Blankenese, der Wedeler Männerchor 1858 und der Spitzerdorf- Schulauer Männergesangverein.
In diesem Jahr wurden auch die ersten passiven Mitglieder aufgenommen. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges unterstützten 27 Förderer den Verein.
Nach dem Jubiläum stellte Koopmann sein Amt zur Verfügung und Wilhelm Plüschau wurde der neue Vorsitzende. In der Zeit von 1934 bis 1943 wurde der Chor zwangsweise „gleichgeschaltet“ und musste ab 1943 die Aktivitäten komplett einstellen. Bereits schon 1946 wurde wieder gesungen. Erster Höhepunkt war 1948 der Auftritt im Rundfunk. Der Chor fuhr ins Funkhaus des NWDR nach Hamburg. Wohl jeder Hetlinger, der ein Rundfunkgerät hatte, saß an diesem Tage davor und lauschte gespannt.
Der nächste große Chorwettbewerb, an dem die “Eintracht’ teilnahm, fand 1953 in Hamburg statt. In der Volkslied- Klasse wurde der 2. Platz ersungen und wurde mit einem Silberpokal ausgezeichnet. Diese Platzierung konnte im folgenden Jahr wieder erreicht werden.
1959 ersetzte dann der Hetlinger Lehrer Walter Krause den langjährigen Chorleiter Johann Noldt, der zum 75. Vereinsjubiläum aus Altersgründen zurücktrat. Durch die penible und akribische Chorleitung von Noldt sehr verwöhnt, kam die so ganz andere Art von Krause bei den Sängern nicht so gut an. Nach nur drei Jahren wurde Krause dann abgewählt und der Hetlinger Kammermusiker Alfred Koopmann sein Nachfolger.
Mit Musikern der Hamburger Philharmonie wurde 1963 erstmalig ein Konzert durchgeführt. Aus gesundheitlichen Gründen trat Plüschau 1968 von seinem Amt zurück und der langjährige Schriftführer Ernst Koopmann wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Nun begann die bis heute anhaltende Freundschaft mit dem Elmshorner Liebhaberorchester. Unsere gemeinsamen Konzerte sind immer noch Höhepunkte des kulturellen Lebens in unserer Gemeinde. Nachfolger von Ernst Koopmann als Vereinschef wurde 1975 Heinz Schölermann, der aber schon 1980 wegen seiner angeschlagenen Gesundheit dieses Amt nicht weiterführen konnte. Zu seinem Nachfolger wählte die Jahreshauptversammlung Rolf Plüschau, den Sohn Wilhelm Plüschaus.
Auf Grund einer stetig fortschreitenden Erkrankung von Alfred Koopmann musste ein neuer
Chorleiter gefunden werden. Überbrücken konnten wir diese schwierige Phase durch die Hilfe von Manfred Barthel aus Heist, dem „Karajan der ländlichen Vereine“; wie er mit einem Augenzwinkern genannt wurde.
Das Verdienst von Rolf Plüschau war, dass es ihm gelang, für den erkrankten Koopmann einen Chorleiter nach Hetlingen zu holen, mit dem er es zusammen schaffte, den Chor erneut ganz nach vorn zu bringen: Günter Koch aus Ahrenlohe.
Zum ersten Mal wurde 1983 ein einheitlicher Vereinsanzug beschafft und der erste Tonträger im Hamburger Alsterstudio besungen.
Ein unvergessliches Ereignis wurde der 100. Chorgeburtstag 1984 für alle Sänger. Im großen Festzelt trafen sich nach einem bunten Festumzug 18 Chöre zu einem eindrucksvollen Konzert vor ca. 1000 Zuhörern. Im Rahmen dieser Festivität wurde auch die neue Vereinsfahne geweiht.
In einer Feierstunde im Kieler Schloss wurde uns die höchste Auszeichnung zuteil, die an Chöre in Deutschland überhaupt vergeben wird, die vom Bundespräsidenten gestiftete Zelterplakette.
1985 veranstalteten wir zum ersten Mal einen öffentlichen Grillabend, zu dem jedes Jahr zahlreiche Gäste aus Nah und Fern kommen, um mit uns zu feiern.
1986 erhielten wir eine Einladung. beim Hamburger Hafenkonzert mitzuwirken, was wir in der Zwischenzeit schon sieben Mal getan haben.
An dem 1987 stattfindenden “Holsten- Chorwettbewerb” nahmen wir teil, der landesweit ausgeschrieben war und belegten einen hervorragenden 4. Platz bei den Männerchören.
An dem „Gala-Abend der Chöre“ 1988 in der Holstenhalle in Neumünster nahmen wir auf Grund unserer Platzierung beim Holsten-Chorwettbewerb teil, der vom NDR durchgeführt und ausgestrahlt wurde. Im folgenden Jahr besangen wir im Alsterstudio unsere zweite Schallplatte.
Ein weiterer großer Höhepunkt wurde dann unser Auftritt im gleichen Jahr beim Kanzlerfest vom damaligen Bundeskanzler Kohl in Berlin.
Für unsere Verdienste um die Gemeinde wurde der Verein 1994 vom Bürgermeister Groth mit dem Kulturpreis Hetlingens ausgezeichnet. Ein weiteres Erlebnis war für uns der Auftritt beim Shantyabend im Rahmen der Kieler Woche in Kiel – Holtenau 1996 nach einem Segeltörn auf der Kieler Förde.
Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit beendete Koch 1998 leider seine Tätigkeit bei uns und Walter Axt wurde zum neuen Chorleiter gewählt.
Nach Meinungsverschiedenheiten zwischen Rolf Plüschau und dem Chor trat dieser vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Jetzt stellte sich Erich Markmann als Vorsitzender zur Verfügung, und in seiner besonnenen Art schaffte er es, das Vereinsschiff wieder ins ruhige Fahrwasser zu bringen.
Nach nur drei Jahren beendete Markmann aus Altersgründen sein Amt. Er schlug Rainer Sievers zu seinem Nachfolger vor, der vom Chor bestätigt wurde.
Höhepunkt des Jahres 2003 war wohl „Sketch and Sing“, eine neue Art von Veranstaltung, die wir zusammen mit der Hetlinger Laienspielbühne durchführten. Gleichartige Veranstaltungen gab es 2005 und 2008.
2004 folgte dann unser erster Fernsehauftritt sowie ein großes Konzert mit dem Liebhaberorchester aus Elmshorn und der Heidgrabener Liedertafel.
Mit der Aufnahme des aus Jungen und Mädchen bestehenden “Elbkinderchores“, der von Rolf Zukowski gegründet wurde, stellte der Verein im gleichen Jahr die Weichen für die Zukunft. Zusammen mit ihm fuhren die Kinder im Jahre 2005 zu ihrem ersten Auftritt in fremder Umgebung; es ging nach Mühlberg in Brandenburg.
Mit dem polnischen Kinderchor „Sloneczni“ (die Sonnigen) aus Kattowitz und Rolf Zukowski führten die Elbkinder 2006 ein Konzert in der Mehrzweckhalle in Hetlingen durch.
Erstmals im Jahre 2007 stand der Männerchor zusammen mit Rolf Zukowski auf der Bühne und zum ersten Mal führten wir ein „Offenes Singen“ durch, zu dem ca. 120 begeisterte Gäste erschienen.
Als weitere Premiere wurde in der Haseldorfer Kirche zusammen mit dem Elbkinderchor ein Adventskonzert durchgeführt, das innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war und im Jubiläumsjahr seine Fortsetzung findet. 2008 begann für den Männerchor mit einem Paukenschlag; der Chorleiter Walter Axt erklärte völlig überraschend seinen Rucktritt. Doch schon nach kurzer Suche gelang es, mit dem jungen Wedeler Olaf Polenske einen hervorragenden Nachfolger zu finden, mit dem eine lückenlose Weiterarbeit gewährleistet ist. Dieser wurde vom Chor nach Ablauf der Probezeit einstimmig in seinem Amt bestätigt.
Mit einer Vielzahl von Auftritten (über 30 !) war das vergangene Jahr ein anstrengendes, aber auch sehr erfolgreiches für den Verein. Ein Höhepunkt war sicher der Auftritt bei der Landesgartenschau in Schleswig zusammen mit dem Elbkinderchor, ein anderer das 150-jährige Jubiläum des Wedeler Männerchores.
Das Jahr 2009, unser Jubiläumsjahr zum 125-jährigen Bestehen, begann mit dem Auftritt zum Neujahrsempfang der Gemeinde Hetlingen. Am Wochenende vom 19. bis zum 21. Juni feierten wir unser Jubiläum. Am Freitag veranstalteten wir mit Männerchor, den Elbkindern und erstmals dem Hetlinger Frauenchor „Marsch Mel(l)os“ ein Konzert, das von über 400 Begeisterten angehört wurde.
Zum Empfang am Samstag in der Mehrzweckhalle mit vielen geladenen Gästen wurde uns die Ehrung des Sängerbundes überreicht. Am Abend wurde zu den Klängen von „Just for fun“ ausgiebig das Tanzbein geschwungen. Mit einem großen Konzert mit befreundeten Chören und 1000 Gästen endete am Sonntag das Jubiläum.
Im Oktober nahmen wir an einem Benifiz-Konzert zu Gunsten des Wedeler Kirchturmes teil und im November am Chorkonzert der Hohenhorster „Concordia“.
Im Verlaufe der Jahreshauptversammlung 2010 wurde der Hetlinger Frauenchor „Marsch Mel(l)os“ als dritter Chor in unseren Männergesangverein aufgenommen. Über 200 Gäste waren zu unserem Offenen Singen erschienen. Unser Herbstkonzert in Holm war einmal mehr einer der Höhepunkte des Jahres.
Mit allen drei Chören nahmen wir zum 40. Jahrestag der Einweihung der Hetlinger Kirche an den Feierlichkeiten teil.
Höhepunkt 2011 wurde das Jubiläumskonzert zum 125.Geburtstag des Spitzerdorf-Schulauer MGV im Juni. Nach den Sommerferien übernahm unser Chorleiter Olaf Polenske auch das Dirigat beim Frauenchor. Seit dem 4. November 2011 wurde unser Vereinslokal „Op de Deel“ endlich wieder bewirtschaftet. Zusammen mit dem Frauenchor und einigen Solisten veranstalteten wir in der Haseldorfer Kirche St. Gabriel ein Weihnachtskonzert, das ausverkauft war. Durch eine gezielte Werbekampagne gelang es, insgesamt 24 neue Sängerinnen und Sänger zu gewinnen. Jeder Chor wurde um acht Mitstreiter vergrößert.
Erster größerer Auftritt 2012 war die Einladung des Sängerbund Schleswig-Holstein (SSH), die Feierstunde zur Verleihung der Zelter-Plakette an die Heidgrabener Liedertafel im Pinneberger Rathaus zu umrahmen. Eine weitere Einladung erfolgte vom SSH zu seinem 150. Geburtstag, den er im Rahmen von Chorkonzerten an den Fährstellen entlang des Nord- Ostseekanals durchführte. Wir verbanden unseren Auftritt in Hochdonn mit einer Ausfahrt mit den fördernden Mitgliedern nach Büsum.
Im August kamen erstmals über 600 Gäste zu unserem öffentlichen Grillabend, der zum 25. Mal stattfand.
Einen Versuch starteten wir am 2. September mit dem 1. Elbe-Chorfestival im Rinderstall in Haseldorf, eine der Spielstätten des Schleswig-Holstein-Musikfestivals. 10 Chöre begeisterten die Zuhörer im fast ausverkauften Haus.
Zum ersten Mal sangen wir 2013 im Seniorenheim in Appen und in der Kursana-Residenz in Wedel.
Zusammen mit den „Marsch Mel(l)os“ veranstalteten wir in der Kirche zu Haseldorf ein Weihnachtskonzert vor ausverkauften Haus durch.
Das Jahr 2014 begannen wir mit einem Auftritt zum Neujahrsempfang der Gemeinde Hetlingen. Wir beteiligten uns mit einem Festwagen am Umzug zur 775-Jahrfeier des Dorfes und führten das 2.Elbe-Chorfestival in der Hetlinger Mehrzweckhalle durch. Erstmalig veranstalteten wir ein Herbstkonzert in Uetersen, leider mit schlechter Resonanz.
Ganz Großes hatte seine Schatten geworfen! Erstmalig war 2015 der Don Kosaken Chor „Serge Jaroff“ in der Marsch! War das toll. Über 400 Zuhörer waren begeistert.
Mit unseren Liedern umrahmten wir den ersten Gottesdienst für Demenzkranke in der Hetlinger Kirche. Erstmals sangen wir in Appen im Bürgerhaus zum Jubiläumskonzert des Appener Feuerwehrchores und gaben zum Offenen Singen erstmalig ein Liederheft heraus.
Zum Offenen Singen 2016 erschien unser zweites Liederheft. In der Hetlinger Kirche führten wir mit unserem Frauenchor – den Marsch Mel(l)os – und dem Elbkinderchor ein Adventskonzert durch.
Mit einem Auftritt beim Neujahrsempfang Hetlingens begannen wir das Jahr 2017. Nach einer längeren Pause feierte die Gemeinde Hetlingen wieder einen Heimattag, an dem auch wir teilnahmen. Zusammen mit dem Frauenchor nahmen wir am Gemeindefest der Kirche Haseldorf-Hetlingen teil. Das 3.Elbe-Chorfestival wurde wieder ein großer Erfolg. Vor ausverkauftem Haus sangen 8 Chöre. Unser Weihnachtskonzert hatte leider wenig Zuspruch gefunden.